Umbaukosten & Barrierefreiheit: Lohnt sich das Eigenheim fürs Alter?
- Natalia de Leve
- 14. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Für viele ist das Eigenheim der große Traum – ein Ort voller Erinnerungen, Sicherheit und Freiheit. Doch mit dem Alter verändert sich die Perspektive: Treppen werden zur Hürde, enge Türen zum Problem und das geliebte Badezimmer zur Stolperfalle. Spätestens dann stellt sich die Frage: Umbauen oder doch umziehen?
Die Realität: Alte Häuer sind selten altersgerecht
Die meisten Eigenheime in Deutschland sind nicht barrierefrei. Typische Hindernisse:
Treppen ohne Lift
Schmale Türen und Flure
Bäder ohne Haltegriffe oder bodengleiche Duschen
Hohe Türschwellen und Stufen im Eingangsbereich
Im Alltag mögen diese Kleinigkeiten harmlos wirken – im Alter oder bei eingeschränkter Mobilität können sie jedoch den Wohnkomfort massiv einschränken.
Welche Kosten erwarten dich beim Umbau?
Barrierefreie Umbauten sind technisch oft machbar, aber mit spürbaren Kosten verbunden:
Badezimmer barrierefrei umbauen: 15.000–25.000 €
Treppenlift: 4.000–15.000 €
Türen verbreitern: 1.000–3.000 € pro Stück
Schwellen beseitigen / Boden angleichen: 2.000–8.000 €
Gesamtkosten je nach Haus: schnell 30.000–50.000 € oder mehr
***Wichtig: Manche Maßnahmen steigern den Immobilienwert (z. B. barrierefreies Bad), andere sind eher individuelle Lösungen ohne Wiederverkaufswert (z. B. Fahrstuhllift).
Förderungen & Zuschüsse
Die gute Nachricht ist: Es gibt finanzielle Unterstützung.
KfW-Förderprogramme für altersgerechtes Umbauen
Pflegekassen-Zuschuss von bis zu 4.000 € je Maßnahme (abhängig vom Pflegegrad)
Regionale Fördermittel, z. B. von Bundesländern oder Kommunen
***Wichtig: Fördermittel sind begrenzt und sollten rechtzeitig beantragt werden.
Alternativen zum Umbau
Je nach persönlicher Situation, Gesundheitszustand und finanzieller Lage kann es sinnvoller sein, über Alternativen nachzudenken. Diese Entscheidung ist oft nicht leicht, da sie auch mit Emotionen und Veränderungen verbunden ist. Doch ein Blick auf die Optionen lohnt sich:
Umzug in eine kleinere, barrierefreie Wohnung:
Viele ältere Menschen entscheiden sich dafür, ihr Eigenheim zu verkaufen und in eine kleinere, altersgerechte Wohnung zu ziehen. Der Vorteil:
Wohnungen sind in der Regel ebenerdig oder haben Aufzüge.
Weniger Fläche bedeutet geringere Heiz- und Nebenkosten.
Modernere Wohnungen sind häufig besser gedämmt und technisch auf dem neuesten Stand.
Die frei werdende Liquidität aus dem Hausverkauf kann für die Rente oder für Pflegeleistungen eingesetzt werden.
Der Nachteil liegt oft im emotionalen Bereich: Das Haus, in dem man Jahrzehnte gelebt hat, loszulassen, fällt schwer.
Betreutes Wohnen oder Service-Wohnen
Eine Zwischenlösung zwischen völliger Eigenständigkeit und Pflegeheim ist das betreute Wohnen. Hier lebt man in einer eigenen Wohnung, die barrierefrei ausgestattet ist. Gleichzeitig gibt es Hausmeister- und Reinigungsdienste, Notrufsysteme und medizinische Betreuung bei Bedarf und Gemeinschaftsangebote für soziale Kontakte.
Die Kosten sind zwar höher als bei einer „normalen“ Wohnung, dafür steigt die Sicherheit enorm. Für viele ist das eine beruhigende Option, weil sie selbstständig bleiben, aber dennoch Unterstützung im Hintergrund haben.
Wohnungstausch
Bei einem Wohnungstausch geben ältere Eigentümer ihr großes Haus ab und ziehen in eine kleinere, altersgerechte Wohnung. Gleichzeitig können junge Familien die frei werdenden Häuser übernehmen, Dabei bleibt man oft in der gleichen Stadt oder sogar im gleichen Viertel. Zudem entfällt ein Teil der üblichen Verkaufs- und Kaufprozesse.
Senioren-Wohngemeinschaften
Ein Modell, das immer beliebter wird: mehrere ältere Menschen schließen sich zu einer Wohngemeinschaft zusammen. Jeder hat sein eigenes Zimmer oder Apartment, gleichzeitig werden Küche, Wohnzimmer und ggf. Pflege- oder Betreuungsdienste geteilt.
So entstehen nicht nur finanzielle Vorteile (Miete und Nebenkosten werden geteilt), sondern auch soziale. Einsamkeit im Alter lässt sich so deutlich verringern.
Wann sich ein Umbau wirklich lohnt
Ein barrierefreier Umbau ist nicht in jedem Fall die richtige Wahl. Doch es gibt klare Kriterien, wann sich die Investition auszahlen kann – sowohl finanziell als auch in Bezug auf Lebensqualität.
Wenn die Lage stimmt
Wenn das Haus in einer guten Infrastruktur mit Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten, Apotheken und Bus-/Bahnverbindungen liegt und in kurzer Distanz erreichbar sind.
Wenn das soziale Umfeld (Familie, Freunde, Nachbarn) vorhanden ist.
Wenn die Kosten finanziell tragbar sind
Die Umbaukosten sollten das Budget nicht überlasten. Nach Abzug von Zuschüssen und Förderungen sollte die Belastung in einem Rahmen bleiben, der keine Einschränkungen im Alltag erzwingt.
Wenn das Haus energetisch und baulich zukunftsfähig ist
Wenn das Haus bereits energetisch saniert oder technisch gut ausgestattet ist (Dämmung, Heizung, Fenster), lohnt es sich eher, auch in Barrierefreiheit zu investieren. Bei Immobilien mit großem Sanierungsstau kann ein Umbau allerdings schnell zur kostenintensiven Investition führen.
Emotionale Bindung & Heimatgefühl
Für viele ist das Eigenheim mehr als nur ein Gebäude – es ist ein Stück Lebensgeschichte. Wer starke emotionale Bindungen an das Haus hat, für den kann der Umbau nicht nur rational, sondern auch psychologisch die bessere Entscheidung sein.
Zukünftige Lebensplanung
Wenn klar ist, dass man die nächsten 10–20 Jahre im Haus bleiben möchte, lohnt sich der Umbau deutlich mehr.
Wer dagegen schon über einen Umzug nachdenkt oder weiß, dass die Kinder im Alter in einer anderen Stadt leben, sollte die Umbaukosten kritisch hinterfragen.
FAZIT
Ob sich ein Umbau lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wie hoch sind die Umbaukosten nach Förderung?
Wie lange wollen Sie im Haus bleiben?
Ist das Haus energetisch und wirtschaftlich zukunftsfähig?
Oder bietet ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung mehr Komfort, Flexibilität und finanzielle Freiheit?
Die Antwort ist individuell – und sollte immer wirtschaftlich und die persönliche Lebensumstände berücksichtigen.
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📞 Natalia de Leve | Immobilienexpertin
📍 Düsseldorf & Umgebung





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